Einwöchiges Schweige-Retreat
Zur MBSR- (Mindfulness Based Stress Reduction) Lehrer-Ausbildung gehört ein siebentägiges Schweige-Retreat, an dem ich vom 08.-15. August 20 in Brettl/Gaming in Österreich teilgenommen habe.
Auch wenn es für mich nicht das erste Schweige-Retreat war, war ich zu Beginn etwas aufgeregt, weil mir die Aussicht auf sieben Tage in Stille Respekt einflößte. Bei uns zu Hause ist immer etwas los, da ist so eine Woche im Schweigen schon ein extremer Kontrast.
Warum macht man so etwas? Auf den ersten Blick scheint das Ganze ja nicht gerade produktiv zu sein! Meditation und Schweigen – ohne produktiven Austausch zwischen den einzelnen Sitzungen. Was soll das bringen? Was kann man da lernen?
Chancen und Möglichkeiten
Ein solches Retreat bietet einem die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, sich zu sammeln und wirklich bei sich anzukommen, im Hier und Jetzt. Das ist im oft hektischen Alltag in der Form nicht möglich.
Signale von Körper und Geist
Körper und Psyche schicken einem zwar im Alltag immer öfter Signale, dass es an der Zeit ist, eine Pause einzulegen, sich zu besinnen und inne zu halten, doch diese werden oft nicht gehört oder übergangen, weil dafür „einfach keine Zeit“ ist. Das führt zu Stress, der sich auf unterschiedlichste Art körperlich und psychisch zeigt und häufig dazu führt, dass man nur noch im Autopiloten reagiert. Das Leben rauscht an einem vorbei. Dabei verpasst man viele wundervolle Momente, weil man nie im gegenwärtigen Moment ist, sondern immer schon drei Schritte weiter. Man hat ja keine Zeit…
Raum bekommen
Im Retreat bekommt man diese Zeit, man schenkt sie sich. Es gibt nichts anderes zu tun, als sich darauf einzulassen. Man muss sich um nichts anderes kümmern, es ist für alles gesorgt. Das Handy bleibt in der Tasche und man ist wirklich „offline“. Nach ein paar Tagen ist das ein Genuss, weil man nicht ständig das Gefühl hat, irgendetwas tun zu müssen – und sei es nur eine ganz kurze Nachricht zu verschicken. Das befreit ungemein. Das Retreat bietet einem die Möglichkeit, „loszulassen“ und sich zu entspannen, sich eigene Themen, geistige und körperliche, genauer „anzuschauen“ und dadurch zu tiefen Einsichten über sich selbst und das menschliche Dasein zu gelangen. Das ist inspirierend und schenkt Kraft.
Die Kraft des Augenblicks entfalten
Die im Retreat gemachten Erfahrungen und Einsichten geben einem dann die Möglichkeit und in gewisser Weise das „Handwerkszeug“, dieses „Bei-sich-Ankommen“, das Ankommen im gegenwärtigen Moment, auch im Alltag immer öfter zu erreichen und so zu mehr Gelassenheit, Wohlbefinden und Gesundheit zu gelangen. Die Beziehung zu sich selbst durchläuft dadurch einen positiven Wandel und ermöglicht so auch freundliche und klare Beziehungen zu anderen Menschen.
Unterstützung
Auch wenn im Retreat nicht gesprochen wird, so gibt es jeden Abend die Möglichkeit sich mit der Gruppe oder den Lehrerinnen über die eigenen körperlichen und geistigen Erfahrungen auszutauschen. Auch zwischendurch ist es jederzeit möglich, sich Unterstützung von den Referentinnen zu holen. Das gibt Sicherheit und Vertrauen – man fühlt sich aufgehoben.
Achtsamkeit für Anfänger
Für einige mag es etwas abschreckend klingen, sich dem Thema Achtsamkeit derart intensiv zu widmen. Es ist auch nicht nötig und sinnvoll, es gleich auf diese Weise anzugehen. Zum Einstieg eignet sich zum Beispiel ein achtwöchiger abgeschlossener Achtsamkeitskurs, bei dem einmal in der Woche ein Kurs stattfindet, in dem man Schritt für Schritt in unterschiedlichen Übungen die verschiedenen Techniken erlernt und diese dann in eigener Praxis bis zum nächsten Termin zu Hause vertieft. In dieser Zeit kann man die eigene Achtsamkeitspraxis entwickeln und entdeckt, was für einen selbst hilfreich und förderlich ist. Zum Kurs gehört oft ein Tag der Stille, an dem man gemeinsam praktiziert und zum Beispiel eine gemeinsame Mahlzeit einnimmt. Hier bekommt man einen guten Eindruck, was es heißt, Zeit bewusst in Stille zu verbringen. Vielleicht wird hier auch das Interesse geweckt, an einem mehrtägigen Retreat teilzunehmen…
Achtsamkeit bei LERNLAND
Ich freue mich sehr darauf, ab dem kommenden Jahr auch bei LERNLAND Achtsamkeitskurse und individuelle Coachings zur Vertiefung der eigenen Achtsamkeitspraxis anzubieten. Das gibt mir die Möglichkeit, Menschen dabei zu unterstützen, den Umgang mit Stress positiv zu verändern und ihn dadurch zu reduzieren und so zu mehr Entspannung und Gelassenheit beizutragen.