Unwohlsein und Schmerzen
Wir kennen das alle: Plötzlich haben wir ein Grummeln im Bauch, Kopfschmerzen oder Verspannungen, der Kiefer schmerzt oder der Nacken. Ein deutliches Unwohlsein, oftmals auch starke Schmerzen, entstehen, was dazu führt, dass wir die Dinge, die wir gerade tun, nicht mit gleicher Energie, Konzentration und Freude weiterverfolgen können. Sei es unsere Arbeit, ein Gespräch mit einem Freund oder einer Kollegin, zu erledigende Arbeiten zu Hause oder auch das Lesen einer Lektüre, auf die wir uns eigentlich gefreut hatten. Es ist wie ein grauer Schleier, der sich über alles legt und uns ausbremst – unangenehm und schmerzhaft.
Unwohlsein baut sich auf
Das Unwohlsein, das sich in solchen Momenten aufbaut, hat seinen Anfang allerdings oft schon zu einem früheren Zeitpunkt, der Moment, in dem wir es zum ersten Mal bewusst wahrnehmen, ist meistens die Spitze des Eisbergs oder der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Aber was ist vorher passiert?
Die eigenen Grenzen
Oftmals sind wir an solchen Tagen schon mehrfach über unsere eigenen Grenzen gegangen, haben uns keine Pause gegönnt und uns bei der Erledigung unserer Aufgaben unter Druck gesetzt, fühlten uns gestresst. Wir waren so in unserem Autopiloten gefangen, dass wir frühere Signale einfach nicht bemerkt haben. Durch das unablässige Tun haben wir die Verbindung zu unseren Körperempfindungen verloren und deshalb nicht bemerkt, dass es nötig ist, „einen Gang runterzuschalten“ und zur Ruhe zu kommen, um dann zu spüren, was wir wirklich in diesem Moment brauchen.
Unser Körper ist ein feines Instrument, der viel über uns und unseren momentanen Zustand aussagt. Wenn wir uns ihm mit Offenheit und Interesse zuwenden, erfahren wir einiges über uns selbst und können die Dinge klarer sehen. Dies braucht allerdings Zeit und Geduld. Zeit, um sich uns und unserem Körper wirklich zuzuwenden, mit Aufmerksamkeit und Fürsorge, und Geduld, weil es gerade am Anfang nicht so einfach ist, den eigenen Körper und seine Signale zu verstehen.
Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle
Auch kann man natürlich Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle nicht als getrennt voneinander betrachten. Diese Bereiche beeinflussen sich wechselseitig und wirken sich auf den entsprechend anderen Bereich aus. Ein Gedanke kann ein bestimmtes Gefühl auslösen, das wiederum mit einer Körperempfindung verbunden ist. Auch biochemisch treten dabei Veränderungen bzw. Reaktionen in unserem Körper auf, die ihrerseits wieder Reaktionen auslösen. Nichts geschieht losgelöst von allem anderen, alles hat Auswirkungen und Konsequenzen. Das ist Teil unseres Menschseins. Um sich uns selbst zuzuwenden und mehr Klarheit zu erlangen über das, was uns unbewusst steuert und uns immer wieder auch im Wege steht, können wir uns all diesen Bereichen zuwenden und diese erforschen. Dabei werden wir auch Zusammenhänge erkennen – zum Beispiel Gefühle, die immer von bestimmten Gedanken ausgelöst werden und sich auch körperlich manifestieren. Dies ist auch für Kinder eine wertvolle Erfahrung und kann im Kontext von Lernen bzw. Lernschwierigkeiten zu tiefgreifenden positiven Veränderungen führen, da dadurch auch die eigenen Einfluss- bzw. Veränderungsmöglichkeiten erkennbar werden.
Den eigenen Körper erfahren – Mehr Gelassenheit und weniger Stress
Die Aufmerksamkeit bewusst auf unsere Körperempfindungen zu richten, ist ein Weg, sich uns selbst zuzuwenden. Unsere Körperlichkeit kann uns dabei helfen, mehr Klarheit über unsere Gedanken und Gefühle zu gewinnen. Sie ist nicht der einzige Weg, aber eine gute Möglichkeit, sich unserem Innersten zuzuwenden. Wenden wir uns unseren Körperempfindungen zu, tauchen Gedanken und Gefühle auf, erkennen wir Beeinflussungsfaktoren und (Verhaltens-) Muster. Je genauer wir schauen und forschen, desto klarer sehen wir, was in uns und mit uns passiert. Das ermöglicht uns, immer wieder innezuhalten, uns wieder zu zentrieren und so aus dem Autopiloten auszusteigen. Das Ergebnis ist mehr Gelassenheit und weniger Stress.
Herzliche Grüße
Inga Schulz