Ausgebremst – Der innere Schweinehund
Wir kennen ihn alle – den inneren Schweinehund. Diesen Persönlichkeitsanteil, der uns immer wieder davon abhält, Dinge zu erledigen, die nun mal getan werden müssen, uns aber nicht gerade zu Freudensprüngen animieren. Oft sind es Dinge, die uns lästig sind und deshalb unser ganzes Durchhaltevermögen benötigen, um wirklich erledigt zu werden und einen grünen Haken auf unserer To-do-Liste zu bekommen. Um welche Dinge es sich dabei handelt, ist individuell und hängt mit unseren persönlichen Prägungen und Erfahrungen zusammen, mit unserem ganz persönlichen „Entwicklungsgepäck“.
So sind es zum Beispiel nicht nur Dinge, die uns einfach keinen Spaß machen und uns nicht besonders interessieren, sondern im Gegenteil auch Dinge, die uns glücklich machen, die uns voranbringen und erfreuen. Wir erledigen diese Dinge nicht, weil wir – oft unbewusst – Angst vor Veränderungen haben, davor, dass sich das Vertraute wandelt und wir zu neuen – und unbekannten – Ufern aufbrechen. Obwohl wir wissen, dass darin eine riesige Chance liegt, können wir uns nicht „aufraffen“. Wir bremsen uns selbst aus.
Klarheit schaffen
Egal, welcher Grund nun dahintersteckt, dass der innere Schweinehund unüberwindbar scheint und wir uns nicht motivieren können – es ist wichtig, genau hinzuschauen und sich der damit verbundenen Gedanken, Gefühle (und Körperempfindungen) bewusst zu werden. Was geht da in mir vor, wenn ich mich von meinen Zielen abbringen lasse, wenn ich Projekte nicht angehe und Aufgaben nicht erledige? Was „sagt“ der innere Schweinehund zu mir und wie reagiere ich darauf? Kann ich auch positive „Absichten“ erkennen und gibt es einen Mehrwert, wenn ich dem inneren Schweinehund nachgebe? Die Situation, mit allem, was dazu gehört, genau zu analysieren, kann Aufschluss darüber geben, was die Ursache für meine momentane Antriebslosigkeit ist. Manchmal ist es deshalb hilfreich, sich Unterstützung zu suchen, um wirklich klarer zu sehen und die nötigen Schritte in Richtung nachhaltiger Motivation zu gehen. Im Folgenden ein paar grundsätzliche Motivationsförderer.
Ein klares Ziel
Was uns antreibt, ist ein klares Ziel, das für uns einen Sinn hat und von Bedeutung ist. Deshalb ist es immer hilfreich, auch den unliebsamen Aufgaben etwas abgewinnen zu können. Manchmal ist es etwas schwierig, den Mehrwert hinter einer Aufgabe zu erkennen, aber es lohnt sich immer, ein bisschen Zeit in diesen Aspekt zu investieren, um danach mit mehr Schwung loszulegen.
Ein strukturierter Plan – Den nächsten Schritt vor Augen
Wenn wir unsere Aufgaben strukturieren (To-do-Listen, Lernplan, Wochenplan, Stoffsammlung, Zeitplan) und in kleine Etappen aufteilen, verschwindet der riesige Berg, der uns manchmal einfach überfordert. So können wir unsere Aufgabe(n) Schritt für Schritt erledigen und unsere kleinen Erfolge feiern, was uns zusätzlich motiviert.
Keine Ausnahmen! – Lernen und Arbeiten mit Regelmäßigkeit
Wenn wir einen (Lern-) Plan erstellt haben oder Arbeitszeiten für bestimmte Aufgaben (Buch schreiben, Steuererklärung, Hausputz…) festgelegt haben, sollte es gerade am Anfang keine Ausnahmen geben. Nur so können wir Routinen entwickeln, die uns unterstützen und für mehr Leichtigkeit und Motivation sorgen. Führen wir jedes Mal wieder einen inneren Dialog über das Für und Wider mit unserem inneren Schweinehund, ist das zeitfressend und energieraubend.
Erfolge würdigen – Den richtigen Antrieb schaffen
Da wir uns häufig zu sehr auf das konzentrieren, was nicht gut klappt, verlieren wir den Blick für die Dinge, die uns gut gelingen. Das schwächt auf Dauer unsere Motivation. Deshalb gilt es, den Fokus immer wieder auf das zu richten, was gut läuft, und durch Lob und Anerkennung positive Impulse zu setzen.
In den Flow kommen – Zufrieden und mit Leichtigkeit arbeiten und lernen
Im Flow-Zustand sind wir voll und ganz bei der Sache und die Zeit vergeht oft wie im Fluge. Wir sind zufrieden, mit dem, was wir tun und fühlen uns unserer Aufgabe gewachsen. Das gibt Selbstvertrauen und führt zu mehr Ausgeglichenheit. Wie kann ich also diesen Flow-Zustand erreichen?
Die Aufgaben sollten weder zu leicht noch zu schwer sein, um Unter- und Überforderung zu vermeiden. Beide Zustände verhindern motiviertes Arbeiten, denn Unterforderung führt zu Langeweile, Überforderung zu Stress, beides bremst unser Denkvermögen und unsere Kreativität. Daher lohnt es sich, sich zu fragen: Kann ich die Aufgabe zunächst einfacher gestalten? Oder aber: Wie kann ich die Aufgabe interessanter und anspruchsvoller erarbeiten?
Gemeinsame Projekte – Aufgaben im Team erarbeiten
Wir sind soziale Wesen und brauchen die Gemeinschaft. Aufgaben im Team anzugehen und gemeinsame Ziele zu verfolgen, spornt uns an. Sich auszutauschen und immer wieder Rückmeldung zu bekommen, kann ungeheure Ressourcen freisetzen. Vorausgesetzt, die Gruppe oder die Partner haben klare Regeln für ein konstruktives Miteinander – gegenseitiger Respekt und Anerkennung sind ein absolutes Muss. Nur, wenn wir uns in der Gemeinschaft wohlfühlen, können wir auch erfolgreich gemeinsame Ziele verfolgen – und erreichen.
Den Anfang machen – Jetzt!
Auch wenn es am Anfang mühsam erscheint: Es lohnt sich, die ersten Schritte zu gehen und so zu einem guten Umgang mit dem inneren Schweinehund zu kommen. Denn mehr Motivation bringt mehr positive Energie und unterstützt dich so dabei, dein eigenes Potential zu entfalten.
Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
Herzliche Grüße
Inga Schulz